Höhepunkte des Treffens der SHG Cottbus

Matthias  Heyne begrüßte die Teilnehmer auf das Herzlichste. Die SHG  hatte zum Thema „Die Aufgaben, die Verantwortung und die Möglichkeiten der Behörden, SHG, Angehörigen, stationären und ambulanten Einrichtungen der Pflege, Mediziner und therapeutischen Personals  bei der Rehabilitierung von Menschen im Koma, sog. Wachkoma und Minimal Bewussten Zustand“ eingeladen.

Eine Veranstaltung mit hochkarätigen Gästen und vor allem mit vielen inhaltlichen Höhepunkten. Die Veranstaltung wurde durch die Teilnahme des Behindertenbeauftragten des Landes Brandenburg, Herr Dusel, der Behindertenbeauftragten der Stadt Cottbus, Frau Wawrzynniak in ihrer Bedeutung besonders unterstrichen. In ihren Beiträgen hoben sie die besondere Verantwortung der Behindertenbeauftragten im Prozess der Unterstützung von Selbsthilfegruppen und von Menschen mit Behinderungen hervor. Herr Dusel ging noch einmal  auf die  die UN Behindertenkonvention ein, die durch die BRD ratifiziert wurde und somit auf allen gesundheitspolitischen Ebenen verbindlich ist.

Lothar Ludwig, Vorsitzender des SHV – FORUM GEHIRN, verwies in seinem Grußwort noch einmal auf die Verantwortung eines jeden Einzelnen miteinander zu kommunizieren.

Neben den interessanten Beiträgen aller Referenten möchte ich hier einen Beitrag besonders herausstellen. 

Torsten Erler, AMBULANT PHYSIO, führte ein Interview mit einen den persönlich Betroffenen Lars. Er wurde durch einen Unfalll schwer hirnverletzt.  Im Verlaufe seine Genesung durchlief er die Selbsterfahrungen im  Koma, im sog. Wachkoma  und aller damit einhergehenden Umstände. Es überraschte  wie Lars die Probleme locker und leicht darlegte und machte  die Zuhörer zugleich betroffen. Ich selber  lauschte und war mir gar nicht im Klaren über das Gehörte. Es muss sicherlich erst einmal durchdacht und verarbeitet werden. 

Hier einige Aussagen, die Lars im Interview mit Torsten Erler formulierte:
„ Ich war tot, aber ich habe mich aufgerappelt!
Nach dem Unfall war es erst einmal schwarz,  gesehen habe ich dann das Bein, halb abgerissen! Ich hatte keine Schmerzen, keine Ängste auch keinen Hunger.  
Bei mir waren meine Eltern die ich zwar nicht sah und ich wusste auch nicht, dass sie es waren.  
Ständig präsent war mein Bruder, seine Freundin (diese überlebten den Unfall leider nicht) – sie saßen ständig auf einer  Wolke bzw. Wiese
.“

Zusammenfassend seine Botschaft:
Nie aufgeben, Willenskraft mobilisieren, man kann es schaffen!
„Ich habe lange Zeit da oben gelebt – ich weiß es! Ich habe gesehen, trotz geschlossener Augen!“
„Heult nicht am Bett – wir kriegen es mit!“ „Unsere Wahrnehmung ist nicht die Wahrnehmung der Angehörigen
!“

Lars glaubte dass alles 10 Jahre gedauert hat. Aber es waren nur 8 Monate bevor er „von der Wolke gesprungen“ ist.

Es war auch eine harte Zeit. Schmerzen beim Wiederaufstehen.  Im Rollstuhl bin ich die erste Zeit immer wieder gegen die Wand gefahren. 
Auf die Frage nach dem Strunk im Hals antwortete Lars: „Es hat nicht wehgetan, ein ekliges Gefühl, es zischte beim Absaugen wie bei einer Schlange

Wünschen wir Lars auf den weiteren Weg weiterhin Genesung und vor allem, dass es gelingt wieder aktiv in das berufliche Leben zu gelangen.

In den Beiträgen von Frau Hillenkamp und Schwester xyz der Seniorenresidenz „Am Sanzeberg“ wurden praxisbezogene Hinweise für die Teilnehmer vermittelt. Herr Erler brachte in seinen Videobeitrag die therapeutische Arbeit mit Schädelhirnverletzten allen Teilnehmerinnen und Teilnehmern sehr nahe.  Er betonte, dass diese Leistungen nur im interdisziplinären Team zu leisten sind.

Ein verbaler Höhepunkt war die Begrüßung von Frau Renate Meier. Sie ist die „Mutter Courage der Selbsthilfe“ im Land Brandenburg. Das kann noch einmal unterstrichen werden. Es sind viele Jahre, die Frau Meier ehrenamtlich der Hilfe zur Selbsthilfe widmet. Als pflegende Mutter, persönlich körperlich beeinträchtigt, leistet sie Herausragendes. In der letzten Zeit musste sie sich einigen medizinischen Eingriffen unterziehen. Wir wünschen ihr von Herzen gute Genesung und hoffen, dass sie dann wieder als Mitgestalterin der Selbsthilfe zur Verfügung steht.

Insgesamt eine für Betroffene und deren Angehörige lebensnahe Veranstaltung. Danke sage wir an Matthias Heyne und allen Beteiligten.

 

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