Katastrophenschutz darf die Schwächsten nicht vergessen

Der überarbeitete Ratgeber des Bundesamts für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe (BBK) zum Thema „Vorsorgen für Krisen und Katastrophen“ ist ein wichtiger Schritt, um Bürgerinnen und Bürger besser auf Notlagen vorzubereiten. Dennoch bleibt eine Personengruppe weiterhin unsichtbar: Menschen mit schwersten Pflegebedarfen – insbesondere solche, die sich im Wachkoma befinden oder rund um die Uhr auf technische Unterstützung angewiesen sind.

Diese Menschen sind im Katastrophenfall vollständig auf das Handeln anderer angewiesen. Wenn der Strom ausfällt, Beatmungsgeräte stillstehen oder Evakuierungen erforderlich werden, ist schnelles und sachgerechtes Handeln überlebenswichtig. Doch genau dafür gibt es bislang kaum praxistaugliche Anleitungen.

„Katastrophenschutz wird immer dann menschlich, wenn er auch die Schwächsten mitdenkt“, betont Karl-Eugen Siegel, „Es reicht nicht, allgemeine Vorsorgeempfehlungen zu formulieren. Angehörige und Pflegekräfte benötigen konkrete Hilfestellungen, die den Alltag dieser Menschen realistisch abbilden.“

Um hier ein Zeichen zu setzen, hat der Verband einen praxisnahen Leitfaden herausgegeben, der Angehörige in den Mittelpunkt stellt:

„Notstromversorgung – Ein Ratgeber für Stromausfälle bei häuslicher Intensivversorgung“

Dieses kompakte Handbuch entstand aus der Perspektive von Angehörigen, die tagtäglich mit der Verantwortung für ein Leben unter technischen Bedingungen umgehen. Es beschreibt Schritt für Schritt, wie man sich auf Stromausfälle vorbereitet, welche Geräte priorisiert werden müssen und wie Notstromlösungen geplant werden können.

Der Ratgeber kann über die Geschäftsstelle des SHV-FORUM GEHIRN e.V. bezogen werden:
https://www.shvfg.de/publikationen-des-verbandes/

„Inklusion darf nicht nur als Symbol existieren“, so Siegel abschließend.
„Wer Menschen mitdenkt, die sich nicht selbst schützen können, macht Katastrophenvorsorge erst wirklich inklusiv.“

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