50 Millionen € für einen Brief und ab nächstem Jahr 1.000 Gesundheitskioske auf Krankenschein?

„Ich bin mehr als verärgert“, so der stellvertretende Bundesvorsitzende des SHV – FORUM GEHIRN e.V. „denn erst gestern erhielt ich die Mitteilung, dass für einen 14-jährigen Jugendlichen mit einer Zerebralparese, ein durch einen Facharzt bescheinigtes und unbedingt notwendiges Hilfsmittel für 27.000 Euro von der Krankenkasse nicht genehmigt wird!“ Siegel rechnet nach und kommt auf die stolze Zahl von 1851 Innowalk Bewegungstrainer, die allein für einen Brief von Karl Lauterbach, der warum auch immer über die Gesetzlichen Krankenkassen finanziert wurde, hätten bewilligt werden können.

Max und 1850 weitere junge Erwachsene mit Hirnverletzungen hätten über Jahre hinweg gute therapeutische Voraussetzungen gehabt.

Siegel spricht den Gesundheitsminister direkt an: „Herr Minister, ich kann mir nicht vorstellen, dass Ihnen dies bewusst ist. Sie melken das Gesundheitssystem mit Ihren oft nicht nachvollziehbaren Aktionen, nicht nur monetär sondern auch personell, wie Sie das personell mit den Pflegekräften getan haben und noch tun!“

Pflegekräfte, die bis zur Erschöpfung zwei Jahre in der Pandemie alles gegeben haben, werden zur Impfung gezwungen. Und als es deutlich wurde, dass diese Aktion nutzlos war, wurde und wird das Gesetz nicht zurückgenommen. Nein, es werden keine Fehler eingestanden. Vielmehr lässt man das Gesetz nun zum Jahresende still und leise auslaufen.

Das sind die politischen Wertschätzungen für die in der Pflege tätigen.

Auch die Idee, dass durch die Umkehrung des einst hochgelobten politischen Slogan: „Ambulant vor stationär“ durch das IPReG 100.000de von Pflegekräften aus der ambulanten, häuslichen Versorgung für die stationären Einrichtungen rekrutiert werden können, geht nicht auf. Wer einmal die 1:1 Versorgung im ambulanten Bereich als Pflegender erlebt hat, will nicht mehr in eine stationäre Pflegestation zurück, mit dem politisch verordneten Dokumentationswahn und einer ständigen personellen Unterversorgung. Und jetzt will Herr Lauterbach auch noch Pflegekräfte für 1.000 Gesundheitskioske rekrutieren.

Tipp vom stellv. Vorsitzenden des SHV – FORUM GEHIRN: „Herr Lauterbach, Ihr Vorgänger, Ex-Bundesgesundheitsminister Jens Spahn hat versucht auf Sizilien mit Großplakaten Pflegepersonal abzuwerben. Vielleicht versuchen Sie es im Hindukusch, wo wir doch unsere Demokratie einst verteidigt haben. – Aber bitte zahlen Sie diese Werbekampagne aus den eigenen Mitteln Ihres Ministeriums und nicht über die GKV.“

Gesundheitskioske

Konkret sehen die Eckpunkte für die Gesundheitskioske vor, die Gesundheitskompetenz von Menschen mit besonderem Unterstützungsbedarf zu fördern. Dies soll durch individuelle Beratung oder Vermittlung von Leistungen der medizinischen Behandlung, Prävention und Anleitung zu deren Inanspruchnahme erfolgen.
Die rund 1000 Gesundheitskioske bundesweit, so Gesundheitsminister Karl Lauterbach, sollen die Versorgung koordinieren und Lücken im System schließen, für Menschen mit besonderem Unterstützungsbedarf. Das Präventionsangebot in Deutschland sei grundsätzlich sehr gut, doch würde dieses oftmals die falschen Gruppen erreichen. Der Minister fährt fort und definiert die Menschen mit besonderem Unterstützungsbedarf. Das sind insbesondere Menschen, die nicht krankenversichert sind, obdachlos oder unter Sprachbarrieren leiden. Diese sollen von dem Angebot der Gesundheitskioske profitieren.

Die Finanzierung soll zu 80 % durch die gesetzlichen und privaten Krankenversicherungen erfolgen.

Warum?

Wie so oft ist die politische Erklärung fantastisch einfach:

Zitat aus der Abendpost: „Finanzielle Mehrkosten werde es nach Einschätzung des Gesundheitsministers nicht geben, da vorherige Evaluierungen des Hamburger Projekts bereits eine deutliche Abnahme an Krankenhauseinweisungen im Umkreis des Kiosks gezeigt hätten.“

Zuvor sagte allerdings Gesundheitsminister Karl Lauterbach, dass das Angebot der Gesundheitskioske vornehmlich von denen angenommen wird, die nicht krankenversichert sind, obdachlos oder unter Sprachbarrieren leiden.

Für die Kostenübernahme dieses Personenkreises ist allerdings das Sozialamt zuständig. Dass besonders diesen Menschen auch geholfen wird, ist eine Selbstverständlichkeit, allerdings ist das die Aufgabe der gesamtdeutschen Solidargemeinschaft und sollte durch Steuern finanziert werden.

„Hier sieht man mehr als deutlich, das System krankt!“ so Siegel zum Schluss und erläutert: „Vor allem die GKVen scheinen Abteilungen des Gesundheitsministeriums zu sein. Es kommt nur wenig Protest von einzelnen Krankenkassen – Um Kritik vorzubeugen; die Krankenkassen sind auf alle Fälle nicht so unabhängig wie die KFZ-Versicherer vom Verkehrsministerium. Aber das sollte nach meiner Meinung so sein. Unabhängig und nur den Versicherten verpflichtet!“

Quellen und Links:

Die Augsburger Allgemeine hat durch den Abgeordneten Stephan Pilsinger von der CSU genaue Zahlen.
https://www.augsburger-allgemeine.de/politik/impf-briefe-von-lauterbach-kosten-rund-50-millionen-id64338861.html

20.000.000 Euro sind allein vom Ärzteblatt „nur“ geschätzt.
https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/137967/Coronaimpfaufruf-Lauterbach-schreibt-Menschen-ueber-60-Jahre-an

Was ein Gesundheitskiosk ist, wird im Artikel des Hamburger Abendblattes beschrieben.
(https://www.abendblatt.de/hamburg/article236305355/karl-lauterbach-besucht-gesundheitskiosk-in-billstedt-hamburg-medizinische-beratung.html)

Kritik am Aufbau von Parallelstrukturen! aus ärzteblatt
https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/137088/Konzept-der-Gesundheitskiosk

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