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Bericht vom 14. Nachsorgekongress in Dresden

Vom 28. – 29. April 2022 fand nach 2-jähriger Pause der Nachsorgekongress als Präsenzveranstaltung statt. Dieser Kongress stand unter dem Motto „Das Wesentliche ist für die Augen unsichtbar – unsichtbare Beeinträchtigungen erkennen“.

Frau Helga Lüngen, Geschäftsführerin der ZNS – Hannelore Kohl Stiftung, begrüßte alle Teilnehmer herzlich und drückte ihre Freude über die vielen anwesenden Teilnehmer aus. Ziel ist es, gemeinsam eine gute Versorgung der Menschen mit erworbenen Hirnschädigungen (MeH) zu erreichen.

Sie dankte Herrn Michael Kretschmer, Ministerpräsident von Sachsen, für seine Schirmherrschaft.

Sie wies darauf hin, dass alle Beiträge aufgezeichnet und dann in 4-6 Wochen veröffentlicht werden. Sie wünschte Allen viel Freude, reichhaltige Erkenntnisse und viele gute Gespräche untereinander.

Prof. Dirk Windemuth, vom IAG Institut für Arbeit und Gesundheit der Deutschen Gesetzlichen Unfallversicherung bedankte sich für die über 17 jährige Zusammenarbeit und wünschte viel Erfolg.

Frau Dr. Kaufmann, Bürgermeisterin der Stadt Dresden bedankte sich, dass Dresden der Austragungsort des Kongresses sein darf und hob die Stadt Dresden als Industrie- und Wissenschaftsstandort hervor.

Frau Dr. Annette Tabbara aus dem Bundesministerium für Arbeit und Soziales, hielt das Leitreferat über die Teilhabe bei unsichtbaren Beeinträchtigungen. Sie interpretierte zwei Kernsätze aus dem Buch „Der kleine Prinz“ um zu folgender Aussage: „Man sieht nur mit den Augen gut, das Wesentliche mit dem Herzen.“ Sie führte weiter aus, dass unsichtbare Beeinträchtigungen auch für Ärzte schwer zu diagnostizieren sind. Im Bundesteilhabegesetz wird die individuelle Bedarfsermittlung gefordert, sowie die Barrierefreiheit in allen Bereichen. Das Barrierefreiheitsstärkungsgesetz muss allumfassend umgesetzt werden.

Nach einer kurzen Pause begannen die Fachvorträge und die 1. Podiumsdiskussion zum Thema: „Das Wesentliche ist für das Auge unsichtbar – Unsichtbare Beeinträchtigungen von Menschen mit erworbenen Hirnschädigungen erkennen und ernst nehmen“.

Workshops und Diskussionsforen rundeten das Programm ab.

Unser Interesse richtete sich auf das Diskussionsforum zum Thema: GKV-IPReG und AKI- RL: Alles gut geregelt oder kurz vor dem Chaos? Es nahmen teil: Matthias Niendorf von der VDEK (per Telefon zugeschaltet), Frau Hilde Mattheis, von 2002 bis 2021 Mitglied des Deutschen Bundestages (online zugeschaltet), der Lungenfacharzt Dr. Hakim Bayarassou, PD Dr. Kai Wohlfahrt, Neurologe in der BG Klinik Bergmannstrost Halle, Sebastian Lemme, Vorstandsmitglied des SelbstHilfeVerband – FORUM GEHIRN e.V.. Moderiert wurde diese Runde von Herrn Michael Krons.

Zusammenfassend äußerten sich die Podiumsteilnehmer:

Herr Niendorf:

  • eine Nachbesserung ist notwendig
  • Gespräche sind notwendig, besonderes mit dem Pflegepersonal
  • Es darf kein Einbruch in den Versorgungen geben

Frau Matteis:

  • In diesem Punkt sind wir uns einig
  • Es muss das bestmögliche für die Patienten getan werden.
  • Es sollten alle an einem Strang ziehen.

Herr Dr. Bayarassou:

  • Die Teilhabe muss mehr beachtet werden.
  • Ein aktives Netzwerk muss bundesweit gebildet werden.
  • Eine professionelle Versorgung muss gewährleistet werden.

Herr Dr. Wohlfahrt:

  • Er kann sich nur anschließen.
  • Der Bedarf ist da.
  • Ein professionelles Vorgehen bei Ärzten und auch Hausärzten, sowie Pflegern ist notwendig.
  • Wichtig ist eine regionale Vernetzung.
  • Die Televersorgung muss mitgenutzt werden.

Herr Sebastian Lemme:

  • Es gibt 2 Formen der Versorgung, die gute und die schlechte.
  • Wir müssen zu einer guten Versorgung für Alle kommen.
  • Im Mittelpunkt steht der Mensch!

Diese Diskussionsrunde macht Mut zum Weitermachen zum Wohle unserer Betroffenen.

Frau Ingrid Zoeger hat während des Kongresses die Standbetreuung unseres Verbandes übernommen. Sie schreibt dazu:

„Hallo, schön, dass ihr auch wieder da seid!“ oder „Wie geht es euch? Endlich sehen wir uns persönlich wieder.“

Diese herzlichen Begrüßungen hörten wir an unserem Stand an den beiden Tagen des Nachsorgekongresses immer wieder. Wir sind ein fester Bestandteil der Fachausstellung und des Nachsorgekongresses. Während der gesamten Zeit führten wir zahlreiche interessante Gespräche mit Betroffenen, Angehörigen, Therapeuten, Medizinern oder auch Kooperationspartnern aus den verschiedensten Regionen der Bundesrepublik. Reges Interesse gab es an unseren neuen Publikationen oder auch an den Informationen zu unserer Wanderausstellung „Lust am Leben“. Neue Kontakte wurden geknüpft und alte gepflegt. Fragen wurden beantwortet, wie z.B.: Wo finde ich eine Selbsthilfegruppe? Welche Auswirkungen hat das IPReG? Unsichtbare Beeinträchtigungen, wie geht man damit um? uvm. Einig waren wir uns, persönliche Kontakte sind sehr wichtig, weil unsere Betroffenen und Angehörigen spüren müssen, dass sie nicht alleine sind.

Ein kleines Highlight nach dem Nachsorgekongress war für uns eine Stadtrundfahrt und eine Nachtwächterführung durch die Altstadt von Dresden. Wenn man in Dresden ist, sollte man beides unbedingt einplanen oder eine Schifffahrt auf der Elbe. Es lohnt sich.

Angela Hoffmann